Die Honigbiene kann nur als Volk zusammen leben, eine einzelne Biene würde selbst bei guter Pflege nach kurzer Zeit eingehen. Sie braucht den sozialen Kontakt mit ihren Artgenossen. Ein Bienenvolk umfasst zur Hochsaison im Frühsommer bis zu 50.000 Bienen und besteht aus einer Königin, Arbeiterinnen und Drohnen.
Die Arbeiterinnen sammeln Pollen und Nektar, kümmern sich um die Brut und die Königin, sie putzen den Bienenstock und bessern ihn aus oder stehen Wache vorne an dem Flugloch. Drohnen haben nur eine einzige Aufgabe. Sie sind für die Befruchtung der Königin zuständig, eine Drohne hat keinen Stachel. Zusammen sind sie ein Superorganismus, mit dem einzigem Ziel, das Überleben des Volkes und seiner Nachkommen zu sichern.
Bienen gehören zu den wichtigsten und intelligentesten Nutztieren der Erde. Nicht umsonst heißt es "Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen" (Albert Einstein). Ich liebe Bienen nicht nur, weil sie leckeren Honig produzieren, oder sie durch ihre Bestäubung zur Welternährung beitragen, sondern auch weil ihr Verhalten einfach super interessant ist.
Die Honigbiene lebt schon seit mehr als 40 Millionen Jahre auf dieser Erde. Schon in der Steinzeit wurde Honig geerntet. Das war die Zeit bevor es Landwirtschaft und Tierhaltung gab. Somit ist die Honigbiene auch das älteste Nutztier. Bereits im 7. Jahrhundert vor Christus hielten die Menschen Bienenvölker zur Gewinnung von Honig und anderen Bienenprodukten.
Der Superorganismus Bienenvolk wird auch "Bien" genannt. Für mich als Imkerin ist es wichtig, die verschiedenen Aufgaben der Bienen zu kennen, denn bei meiner Betreuung und Versorgung der Bienenvölker haben nur Maßnahmen den gewünschten erfolg, die im Einklang mit dem Bienenvolk stehen.
Die größte Masse eines Bienenvolkes besteht aus den fleißigen Arbeiterinnen. Sie unterstehen keiner königlichen Diktatur sondern bilden eher eine Demokratie. Sie bestimmen und entscheiden über Schwarmvorbereitungen, Wahl der Königin, Nistplatz usw.
Täglich schlüpfen bis zu 2000 Arbeiterinnen. Im Volk leben ca 10.000 - 40.000 von ihnen. Es dauert 21 Tage bis aus dem befruchteten Ei, eine Arbeitsbiene wird. Eine Arbeitsbiene durchläuft in ihrem Leben verschiedene "Karrierestufen".
Ihr Leben beginnt als Putzkraft. Sie putzt die Waben und sich selbst, außerdem wärmt sie die Brut. Danach leistet sie Ihre Dienste als Ammenbiene und füttert die Maden. In der nächsten Karrierestufe nimmt sie Nektar ab, stampft Pollen und putzt den Bienenstock. Im Alter von ca. 12 Tagen wird sie Baubiene, sie baut Waben und führt Reperaturen im Bienenstock durch. Nach dieser Karrierestufe beginnt sich die Biene draußen einzufliegen. Sie zieht ein paar Kreise um den Bienenstock. Allerdings wird sie noch nicht sammeln fliegen. Zunächst wird sie nämlich noch Wächterin. Sie bewacht das Flugloch noch ein paar Tage. Am 20. Lebenstag ist es denn soweit. Sie fliegt raus und sammelt zum erstenmal Pollen und Nektar. Nach ca. 35 Sammeltagen stirbt die Biene.
Bei den Arbeiterinnen wird außerdem noch unter Winter- und Sommerbienen unterschieden. Die Winterbienen, haben weniger zu tun, da die Brutpflege und der Sammelbedarf abnimmt. Sie dient im Bienenstock überweigend als Heizung. Die Winterbienen sind außerdem dafür bekannt ein intensiveres Gift zu besitzen.
Winterbienen werden ca. 3-6 Monate alt, Sommerbienen erreichen dagegen nur 3-6 Wochen.
Drohnen sind die Männer im Bienenvolk. Sie entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern und benötigen 23 Tage bis zum Schlupf. Somit haben Drohnen die längste Entwicklungszeit. In der Regel werden sie nur von März bis Juli aufgezogen. Ca. 1000 Drohnen befinden sich in einen Bienenvolk. Sie werden 1 bis 3 Monate alt.
Drohnen sind plüschiger als die Arbeitsbienen. Die Augen sind größer und sie sind nach ca. 14 Tagen geschlechtsreif. Die Aufgabe der Drohne ist es die Königin zu begatten. Nur wenige Drohnen werden das vergnügen haben. Bei der Paarung verharken sich die Geschlechtsorgane und werden herausgerissen - Die Drohne stirbt leider bei der Paarung.
Viele Drohnen verbringen ihre Zeit mit rumgammeln und Ausflügen. Sie sind bekannt sich nur durchzufressen. Inzwischen ist allerdings bekannt, das die Drohnen auch Stockarbeit leisten, nämlich mit dem Wärmen der Brut.
Da das Bienenvolk keine unnützigen Fresser im Winter benötigt und auch die Begattung der Königin vollendet ist. Werden die Drohnen im Herbst/Winter nicht gebraucht. Daher werden sie ab Sommer/Spätsommer rausgezerrt, nicht mehr reingelassen und abgestochen. Das nennt man "Drohnenschlacht".
Im Frühling macht sich das Volk einfach neue Drohnen.
Die Königin schlüpt aus einer "Weiselzelle", das ist eine besondere Zelle, die ausreichend Platz bietet. Sie stammt wie die Arbeiterin aus einem befruchteten Ei oder sogaraus einer Larve, die nicht älter als 3 Tage ist. Die Bienenkönigin im Volk ist bekannterweise einzigartig. Sie duldet keine Zweite neben sich. Sollte die Königin aus irgendeinen Grund sterben, können sich die Bienen aus einem befruchteten Ei, das nicht älter als 3 Tage ist, eine neue Königin ziehen. Das Bienenvolk legt "Weiselzellen"an, wenn es schwärmen möchte. Es werden mehrere Weiselzellen gebaut. Königinnen die schlüpfen, machen sich durch "Quarken und Tuten" bemerkbar.
Die Larven in den Weiselzellen erhalten besonders viel Aufmerksamkeit. Sie werden mit bis zu zehn mal mehr mit Gelee Royal gefüttert als vergleichsweise Arbeiterinnen-Larven im selben Alter. "Royalactin" ist ein besonderes Protein, das im Futtersaft enthalten ist - es verkürzt die Entwicklungsdauer und fördert die Entwicklung der Geschlechtsorgane. Die Bienenkönigin schlüpft in der Regel am 16. Tag. Somit hat die Bienenkönigin die schnellste Entwicklungszeit. Sie wird normalerweise 3 bis 5 Jahre alt.
Zwischen den 5 und 7. Lebenstag der Königin ist sie geschlechtsreif und begibt sich auf Hochzeitsflug. Allerdings nur ab 15 Grad Celsius, kaltes Wetter oder Regen hält die Bienenkönigin vom Begattungsflug ab. Auf Drohnensammelplätzen paaren sich die Königinnen. Eine Königin paart sich nicht nur mit einer Drohne - es sind bis zu 30 Drohnen von denen sie ca. 600.000 Samenzellen empfängt und diese in einem speziellen Organ einlagert.
Wieder Zuhause angekommen wird die Bienenkönigin ersteinmal geputzt. Nach kurzerZeit beginnt sie mit der Eiablage. Sie legt bis zu 2000 Eier täglich. Eine junge Königin macht oft erst den Fehler mehrere Eier in einer Zelle zu legen, das korriegieren die Arbeiterinnen. Im Alter wird sowas allerdings nicht mehr toleriert, sondern, die Königin z.B. durch "stille Umweislung" ausgetauscht.
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